Jetzt wird geheiratet! – Das Hochzeitskleid

Ich wollte nie in weiß heiraten, und auch nie in einem pompösen Hochzeitskleid. Ich finde auch nicht das mir Kleider besonders gut stehen, darum war es schwierig für mich eines zu finden in dem ich mich wohl fühle.

Mir war schon immer klar, dass ich mein Hochzeitskleid selber nähen würde. Zuerst habe ich mir einen Stoff besorgt. Diesen schönen creme-blauen Seidenstoff habe ich vom Otten Fabrikverkauf in Hohenems.

Seidenstoff Hochzeitskleid

Zuerst wollte ich ein geradliniges langes Kleid nähen ohne Ärmel mit einer breiten blauen Spitze die meine Taille umschlingt. Aber beim ersten Probenähen, mit einem anderen Stoff, hat das nicht geklappt, meine Figur hat mir da einen Strich durch die Rechnung gezogen. Eine andere Idee musste her.

Das zweite Probekleid war dann ein langes Kleid in Wickeloptik mit kleinen Ärmeln die gerade mal über die Schulter reichten. Der Schnitt war nicht schlecht es hätte mir auch gefallen aber ich hätte das Kleid figurbetont machen müssen und dann hätte ich den falschen Stoff gekauft und ich wollte unbedingt den Seidenstoff verwenden.

Alle guten Dinge sind drei. Ich kramte nochmals alle meine vorhandenen Schnitte durch und einige Stapel meiner Nähzeitschriften, und dann ist mir ein Schnitt von Simplicity in die Hände gekommen. Es war zwar eine Tunika aber was solls die kann man verlängern. Ich pauste mir den Schnitt ab und passte ihn mir gleich meinen Vorstellungen und Maßen an. Danach habe ich ein Probekleid genäht. Perfekt, das sollte es werden.

Das Oberteil habe ich doppelt aus der Seide gefertigt. Beim Ausschnitt habe ich die zwei vorderen Teile überlappen lassen. Der Rockteil wurde einfach vernäht, bei den geraden Seitennähten habe ich mich für eine französische Kappnaht entschieden, dadurch franst nichts aus und es ist ein schöner Abschluss für dünne, feine Stoffe.

Bei der Französischen Kappnaht werden die Stoffteile zuerst links auf links zusammengesteckt und aufeinander genäht. Die schöne Stoffseite liegt außen.

Kappnaht

Danach bügelt man die Nahtzugaben (bei mir ca. 1cm breite) auseinander, die Nahtzugabe kann natürlich auch gekürzt werden.

Kappnaht

Nach dem Bügeln schlägt man den Stoff rechts auf rechts zusammen. Die Nahtzugabe liegt jetzt zwischen den zwei Stoffteilen versteckt. Die Bruchkante bügeln und am besten vor dem Nähen nochmals abstecken, so kann nichts verrutschen.

Kappnaht bügeln

Jetzt wird neben der Bruchkante nochmals entlang genäht, etwas breiter wie die übrig gebliebene Nahtzugabe von der ersten Naht, so wird die vorherige Zugabe eingeschlossen.

Kappnaht nähen

Die fertige Kappnaht.

Zwischen Oberteil und Rockteil habe ich einen Tunnel gearbeitet und mit einem blauen schmalen Band versehen. Durch zwei kleine Knopflöcher im Vorderteil kann ich das Band vorne mit einer Masche schließen und so das Kleid, nach meinen Bedürfnissen, locker oder enger tragen.

Band
Für das schmale Band habe ich einen blauen Baumwollstoff verwendet.
Knopfloch Rückseite
Die Knopflöcher habe ich noch mit einem blauen Baumwollstoff und Vlieseline verstärkt.
Knopfloch Vorderseite
Fertige Knopflöcher
Hochzeitskleid Vorderseite
Mit dem blauen Band kann ich jetzt mein Kleid je nach Bedarf enger oder weiter machen.

Da der Ausschnitt bei meinem Hochzeitskleid sehr offen ist habe ich noch ein Top genäht das mit einem Gummi unter der Brust endet. Das Unterkleid wurde bei mir eine weite Hose, aus demselben cremefarbenen Jersey wie das Top.

Insgesamt war mein Hochzeitskleid schnell genäht, die Länge abzumessen war etwas frimelig und schwierig, einerseits wegen der weite und dem dünnen Stoff, andererseits weil bei jeder Bewegung das Kleid anders liegen geblieben ist wie zuerst. Aber nach mehreren Anpassungen und Bügeleien hatte es dann doch geklappt.

Hochzeitskleid fertig

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